some like it strange

Wenn man denkt man hätte schon alles gesehen, wird man gerne eines Besseren belehrt. So geschehen an einem schönem Julitag mit diesem extravaganten Fremdling. Diese handgetöpferte Studiokeramik spottet der Beschreibung „Krugvase mit Henkel“. Wie ein mit viel Lärm gelandeter außerirdischer Giraffenhybrid aus der Galaxy Keramik blickt sie spöttisch auf den Betrachter herab. Wenig ist über sie bekannt, sie wurde in einem kleinen Dorf in Schwaben bei dem örtlichen Secondhandkaufhaus aufgefunden. Am Stand zeigt sie einen ockerfarbenen Scherben mit vier kleinen runden Filzaufklebern und offenbart eine gestempelte Bezeichnung „K 40“. Für mich atmet sie den Geist der siebziger, aber who knows, vielleicht ist sie bei ihrer Reise aus dem Raum/Zeit Kontinuum geraten und sehr viel älter oder jünger? Bei sachdienlichen Hinweisen melden Sie sich biete beim FBI oder hinterlassen Sie einen Kommentar.

Update: Thanks to a helpful visitor (see comments) the strange creature could be identified, it was made by Vest Keramiek.

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I see your true colors …

Mit Dümler und Breiden ist es so eine Sache, über die Attraktivität vieler ihrer Designs, besonders in den siebziger Jahren lässt sich trefflich streiten; über den selbstbewussten Mut zur Hässlichkeit der D&B Gestalter nicht. Einigen ihrer Vasen würde ich auch im hintersten Eck meiner Garage einen Platz verwehren … mögen sie noch so selten und Kinder ihrer Zeit sein.

Ganz anders bei dieser Schönheit: die Form ist zwar kein echter Hingucker, besticht aber auf den zweiten Blick durch ihre sachliche Eleganz und schnörkellose Schönheit. Wirklich spannend wird die Vase aber erst durch ihre Farbgebung. Die an sich wenig aufregende Laufglasur in beige und braun wird durchbrochen durch ein breites Band in sattem lila mit einem herrlich leuchtenden gelben Streifen … yeah! Hut ab Dümler & Breiden, hier hat sich Eure Exzentrik bezahlt gemacht. (Modellnummer 115/25)

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Alte Freunde

Als Blog-Neuling ist die Versuchung groß das Außergewöhnliche, Plakative zu posten. Nun frage ich mich, habe ich der Versuchung widerstanden?

Sicher, sagen Freunde der mide-century Keramik. Scheurich ist die am weitesten verbreitete Keramikmarke dieser Zeit, gibt es sogar als billiges Massenprodukt immer noch, und das Modell 271 wurde zigtausendfach im Gießverfahren gefertigt. In matten und glänzenden Glasuren, in braun, grün, braun, wild gemustert, mit bäuerlichem Blumendekor, quer gestreift, vertikal gestreift und mit fließenden blauen Glasuren. Eine Google Bildersuche zeigt die Vielfalt der Dekors, ja einige Sammler haben sich gerade deshalb auf die Dekorvarianten eben dieses Typs spezialisiert.

Trotzdem, die abgebildete Vase bleibt etwas Besonderes. Sie besticht durch die schlichte Eleganz des Doppelkegels und des modernen, geometrisch aufgefassten Henkels. Aber das eigentlich besondere ist hier die Glasur. Eine leuchtend rot-orange Fließglasur mit grauen „fat-lava“ Kratern … so darf sie jederzeit in den Blog, egal ob außergewöhnlich oder nicht.

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Drei DDR Schönheiten

 

„Aufgabe des Gestalters von Industrieerzeugnissen“, so Professor Wolfgang Henze, Leiter der Abteilung Keramik an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin Ost im Jahre 1959, „ist die verantwortungsbewußte Entwicklung produktionsreifer Serienmodelle, die sich durch technische Vollkommenheit, Zweckmäßigkeit, Schönheit und Preiswürdigkeit auszeichnen. Er schafft auf seinem Tätigkeitsgebiet das für unsere gesellschaftlichen Erfordernisse Gültige und Wertvolle als Ausdruck lebensverbundenen fortschriftlichen Geistes.“ Von diesem hehren sozialistischen Geiste ganz durchdrungen sind diese drei neuentdeckten Grazien aus den fünfziger Jahren. Ganz links ein Kind der Firma Lichte Porzellan noch mit Kerzenmarke aus vor-VEB-Zeiten, in der Mitte ein Henkelkrung von Strehla (Mod.Nr. 967) und rechts das Dekor „Sabine“ (Mod.Nr. 662) von Weimaer Porzellan.

Alle drei präsentieren sich ganz zweckmäßig mit einer unprätentiösen, rotationssymmetrischen Körperform, aber modebewußt in den trendfarben olivgrün, himmelblau und petrol. Die Lichte Vase lässt es sich nicht nehmen ihr wie ein Ritzdekor anmutendes ethnisierendes Dekorband mit einem unregelmäßig angeordneten Kerbmusterdesign aufzulockern.

Modell Strehla trägt ein quergestreiftes Dekor welches bei der schlanken Form nicht bauchig aufträgt. Besonders elegant wirkt die seltene graue Glasur auf der Innenwand, hier hat Strehle normalerweise ein umkompliziertes aber langweiliges braun verwendet.

„Sabine“ hingegen bevorzugt ein gleichförmiges, streng geometrisches Dekorband und fühlt sich auf karierten Tischdecken und grauem Resopal besonders wohl.

Anders als bei der Strehla Vase sind die beiden anderen Dekore flächig als Druck aufgebracht, welcher das porzellanweiß fast komplett verdeckt. Diese Farbflächen sind extrem anfällig für Stösse und Kratzer, so dass man selten auf so makellose Exemplare wie die Abgebildeten stösst. Alle drei Vasen stammen übrigens aus dem gleichen Haushalt und sind sehr froh dass sie zusammen den Besitzer gewechselt haben.

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